MANX GRAND PRIX 2022

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Eine Reise ins »Mekka« für Rennsportfans

Die Flagge der Isle of Man (Triskele, keltisches Symbol)

Kurz vor dem Jahreswechsel 2021/22 kam die Idee auf: wir müssen mal wieder zur „Insel“ fahren… gemeint war die Isle of Man, dort die Klassikerveranstaltung im August jeden Jahres, der MANX GRAND PRIX. Konkret bekannten sich zehn Interessierte aus dem Kreis der Renngemeinschaft OLDIES ONLY zu Planung und Buchung.

Dann wurden die Motorräder am 21. August 2022 auf Anhänger verladen und am Folgetag nach Rotterdam kutschiert. Dort dann die Bikes „aufgesattelt“ und um 20.30 Uhr mit dem „P&O-Taxi“ nach Hull verschifft.

Ausgeschlafen, soweit eine 4-Personen-Schiffskabine es ermöglicht, begann der Trip durch Englands Norden zur nächsten Fähre an der Westküste, um dann nach weiteren vier Stunden Seefahrt endlich die „Insel“ auf eigenen Rädern zu entern. Schön, für einige von uns war es eine Premiere, für andere eine ganz vertraute Umgebung.

Das Quartier war dank guter Vorbereitung zentral in der Hauptstadt Douglas – und schon ging es nachmittags zu den ersten Trainingsläufen. Dort wieder mal die ersten Eindrücke der Racer mitten in der Stadt am Bray Hill mit weit über 250 km/h zu sehen, einfach umwerfend! Und dann all die anderen Passagen dieses 60 Kilometer langen Straßenkurses: Die morgendliche Auswahl dazu fällt schwer, weil alles faszinierend und unterschiedlich interessant ist hinsichtlich des fahrerischen Szenario. Manchmal denkt man, die physikalischen Gesetze sind außer Kraft!

Nach Bray Hill dann zur Braddan Bridge mit der schnellsten Vorbeifahrt an einer Kirche, gefolgt von Union Mills im 30-cm-Abstand hin zu schroffen, feldsteinernen Mauern innerhalb fußhoher Bordsteine. Schnelle Abschnitte bei gleichen Bordsteinen und Mauern hin zum extremen Anbremsmanöver bei Ballacraine, rechtwinkliches Abbiegen mit voller Beschleunigung Richtung einer raschen, unübersichtlichen Kurvenfolge im Glen Helen 1+2, ultraschnelle Passagen bei Cronk-y-Voddy hin zur atemberaubenden Ortsdurchfahrt Kirk Michael. Dann die einmalige Sprungschanze von Ballaugh Bridge, die letzte noch vorhandene Steinbogenbrücke der Insel. Interessant für Stunden, sehr beliebter Punkt.

Weiter geht es zur Sulby Bridge über Ginger Hall vorbei an Sarah’s Cottage nach Ramsey, der zweitgrößten Ortschaft mit der sehenswerten Stelle Parliament Square. Wieder super Anbremsmanöver und Durchquerung der Ortsmitte bei voller Beschleunigung hinauf in die Bergregion. Die Anfahrt dahin mit Spitzkehre und Kurvengeschlängel unter schattiger Bewaldung rauf zum sogenannten Gooseneck, hin zu den unvorstellbar schnellen Höhenzügen. 

Hier werden die hohen Stundenkilometer- bzw. Meilenschnitte ermöglicht! Derzeit sind das Mittel bei 127.5 mph also 205,2 km/h!  Und das beim einem Klassik-GP !

Der absolute Rundenrekord von 2018 für moderne Motorräder liegt noch höher bei 135,5 mph (218 km/h). 

Für uns geht es weiter zum sehr beliebten Zuschauerplatz Bungalow mit der bronzenen Erinnerung an Joey Dunlop; von dort sehr weit rechts und links einsehbar mit der schnellsten Querung eines Bahnüberganges der Welt. 

Dann rasant zu Windy Corner und von dort bergab vorbei an Kate’s Cottage mit einer atemberaubenden Talfahrt zum herrlich anzusehenden Bremspunkt Creg-ny-Baa; eine überhöhte 90-Grad Kurve vor dem auch so benannten Hotel. Dort ist immer ein beliebter Treffpunkt vieler Motorräder und Fans.

Bergab geht’s weiter vorbei an Hillberry mit zwei irre schnellen, langgezogenen Kurven, die die Fahrwerke bis ans Äußerste fordern. Der Beginn der größten Inselstadt Douglas kündigt sich dann aus dem Visierblick eines Fahrers in Sekundenschnelle an, um abschließend noch den früher so photogenen Punkt Governor’s Bridge zu passieren. Nach endlich 200 Kurven und etwas mehr als 17 Minuten Fahrzeit wird die Zielgerade erreicht. Und das für den Fahrer dreimal hintereinander. Eine wirkliche Einmaligkeit auf der Welt; eben ein Magnet für die Fans aus aller Welt.

Es gab viel zu sehen, auch außerhalb der Renntage. Eine Fahrt mit der elektrischen Schmalspurtram und anschließendem Aufstieg per Snaefell-Mountain-Railway, einer elektrischen Bergbahn mit abenteuerlichen Steigungen zum höchsten Punkt der Insel auf 621 m Höhe gehörte ebenso zum Programm wie das riesige Oldtimer- und Klassikertreffen im idyllischen Hafen von Peel. 

Die Abende in den Pubs der Insel wurden von uns ausgiebig mit bestem indischen, italienischen oder chinesischen Essen gestaltet. Ja, in England gut gegessen, das ist schon erwähnenswert!

Die schätzungsweise 35 Biersorten wurden bei netten Gesprächen und Kontakten auch von uns allen genossen. Am 1. September ging es dann mit der ersten Fähre von Douglas aus wieder gen Heysham und von dort wieder zum nächsten Fährhafen Hull. Morgens in Rotterdam angekommen hieß es Motorräder wieder verladen und in scheinbar relaxter Art die 600-km-Distanz nach Hause zu bewältigen. Aber scheinbar nicht ganz „relaxed“: denn, ab 12. September flatterten die holländischen Bußgeldbescheide über € 31,- pro Zugfahrzeug ins Haus für Geschwindigkeitsüberscheitungen von 4 km/h, ja vier Stundenkilometer! Aber wir waren doch relaxed und wieder mal zufrieden und begeistert von einem sehr gelungenen Motorradurlaub.

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