Wie jedes Jahr bildet die Bremen Classic Motor Show den Auftakt in die Oldtimer-Saison. Allerdings kamen gefühlt etwas weniger Besucher am Eröffnungs-Freitag in die Bremer Hallen. Umso angenehmer verlief der Tag ohne echtes Gedränge in den Gängen.
Die beiden Sonderschauen „Sportwagen aus Japan“ und bei den Motorrädern „Die 80er Jahre – Technik trifft Design“ legten den Schwerpunkt eindeutig auf Youngtimer. Passend dazu die erstmals präsentierten „Modern Classics“ in Halle 6 mit Baujahren bis 2005.
Hingucker waren aber auch einige Vorkriegsfahrzeuge wie ein 5,4-Liter-Mercedes-Benz W29, der 1938 nicht schöner chromglänzend ausgesehen haben dürfte. Oder am Stand von Škoda eine 1901er Laurin & Klement Slavia Typ B, das inoffizielle Siegergefährt der Paris–Berlin-Fahrt von 1901. 250 ccm, 2 PS, 45 km/h brachten den L&K-Werksfahrer Narcis Podsedicek mit Riesenvorsprung zwar ins Ziel, doch da das Zeitnehmerbüro um 3:00 Uhr nachts aber geschlossen war, wurde der Sieg nicht offiziell anerkannt.

„Sportwagen aus Japan“ präsentierte mit dem Honda S800 den allerersten in Deutschland verkauften Japaner, weitere Highlights in Halle 5 waren Jutta Kleinschmidts Original Mitsubishi Pajero GR T2 Evolution, mit der Kleinschmidt als erste und bislang auch einzige Frau 2001 die Rallye Paris–Dakar gewonnen hatte. Daneben Petter Solbergs Subaru Impreza S9 WRC, mit dem er 2003 die letzte von drei Weltmeisterschaften für Subaru erringen konnte.


Hochkarätige Rennmaschinen aus Italien zeigte einmal mehr der MV Agusta Club Deutschland in der Eingangshalle, u.a. eine der legendären Dreizylinder, mit der Rekordweltmeister „Ago Nazionale“ 1966 bis ’73 die 350er und 500er Klassen dominierte.
Dazu zeigte die Sonderschau bekannte und unbekanntere Zweiräder der 1980er. Etwa die vollverkleidete Honda CBR 600 F von 1980, die „Mutter aller Yoghurtbecher“, die technisch innovative BMW K100, die erste der bayrischen „Flying Bricks“ oder mit der Norton P43 Classic von 1987 einen Nachzügler der Wankelmotor-Ära der späten 70er.
Irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes war die Yamaha XZ 550: wassergekühlter V2-Motor, Brückenrahmen, Kardanantrieb in einer Cantileverschwinge und dazu eine kantige Verkleidung ergaben zwar einen interessanten Technikcocktail, der aber 1982 bis `85 bei den Käufern in Europa nicht gut ankam. Und so wurde das „rasende Geodreieck“ zu einem Flop.

Eine kleine Überraschung bot eine junge Besucherin, die statt mit Kamera mit einem Skizzenbuch unterwegs war und darin bevorzugt Autos zeichnete:
Die Hamburger Illustratorin Sharon van Gameren, selber Fan japanischer Autos, hat sich auf sehr exakte und dynamisch wirkende Darstellungen spezialisiert und bietet diese Technikporträts auch den Besitzern von Oldtimern an (Kontakt: sharon.vanga“at“gmx.de).
